Mit dem Drama „Schwarz auf Weiß“ wagte sich die Theater-AG der Realschule Weingarten an ein altes Drama von Ephraim Kishon aus dem Jahre 1956. Die in eine Mäusewelt verpackte Gesellschaftskritik scheint angesichts heiß geführter Diskussionen um Flüchtlinge in Deutschland aktueller denn je. Auf der Bühne gab es weiße Mäuse, die seit Urzeiten über den grauen Mäusen wohnen und stehen. Ein Stockwerk tiefer leben die grauen Mäuse, die bestenfalls als Dienstmaus (Beatrice Ebner) mit den elegant gekleideten weißen Mäusen in Berührung kommen dürfen. Die weißen Mäuse haben viele Kinder, die grauen mehrere Frauen. Als sich die weiße Knuspi (Giovanna Krombein) in den grauen Schneeweiß (Ben Rehm) verliebt, sind die Familien gezwungen, aufeinander zuzugehen. Es gibt kein Happy End, die Hochzeit und das Stück enden in einer Schlägerei, weil es die beiden Parteien nicht schaffen, ihre Vorurteile abzubauen. Bettina Beck, die Leiterin der Theater-AG, brachte die schwierige Thematik in einer humorvollen, lebhaften und für Schüler verständlichen Inszenierung auf die Bühne. Für jeden Mitspieler fand sie passsende Rollen. Sehr unterhaltsam waren die drei frechen, weißen Mäusekinder Kuki, Keki und Kiki (Melodie Yildiz, Eliane Eyrich, Oliver Bogenrieder). Unterstützt wurde die Theater-AG von den Schülern der Rhythmus-AG (Leitung Simone Sterk) mit einem mystisch anmutenden Knochentanz. Sie waren ebenso perfekt geschminkt wie die vielen Schauspielermäuse. Mancher Besucher verließ die liebevoll mäusisch dekorierte Aula mit dem Gefühl, dass unsere Menschenwelt vielleicht gar nicht so viel anders und weiter ist als die auf der Bühne gezeigte Mäusewelt. In den Worten von Knuspi: „Wie schön wäre es, irgendwo zu leben, wo man keine Stockwerke kennt“.
Text und Bild: Tanja Neidhart